quasi frei Haus auf dem Esstisch.“ Und kann dann auch für den Menschen zu einem noch nicht ausreichend er- forschten, gesundheitlichen Problem werden. Dabei begann die Geschichte des Kunststoffs als DAS Erfolgsprodukt: ein unglaublich vielseitiges Material, elastisch, stabil oder verformbar. Und vor allem: Sehr langlebig. „Doch genau diese Eigenschaft kann genau dann zum Problem werden, wenn Kunststoff nicht richtig recycelt wird“, erklärt Kathrin Röper. Mias Folie zeigt es: Viele Plastikarten brauchen hunderte Jahre, bis sie zer- setzt sind: bei einer dünnen Plastiktü- te sind es 20 Jahre, PET-Flaschen brau- chen 450 Jahre und eine Angelschnur sogar 600 Jahre. „Der Mensch ist Verursacher und Leid- tragender zugleich. Er ist Teil des Prob- lems der Vermüllung der Meere, aber gleichzeitig auch Teil der Lösung“, er- klärt Prof. Schlurmann. „Was wir brau- chen, ist ein noch höheres Problembe- wusstsein, um gemeinsame Aktionen wie Clean-Ups und Programme zur Vermeidung von Plastik umzusetzen beziehungsweise zu fördern“, so der Professor. „Der Weg muss weg vom Viele Projekte und Organisationen ha- ben sich dem Müll-Problem der Meere angenommen und erarbeiten immer wieder neue Ansätze, die Ozeane von der Mülllast zu befreien. „Es bewegt sich in diesem Bereich zurzeit sehr viel, sodass wir in der Ausstellung im- mer wieder neue Projekte vorstellen werden“, berichtet Artenschutzrefe- rentin Röper. Zoo-Geschäftsführer Andreas Michael Casdorff sieht in der Ausstellung die Chance, große und kleine Besucher zu motivieren, sich einzusetzen: „Ein- mal mehr machen wir auf den nötigen Schutz der Weltmeere mit ihrem Ar- tenreichtum aufmerksam und wollen gleichzeitig Möglichkeiten zum Han- deln aufzeigen. Die Vermüllung der Meere ist zwar ein globales Problem, es entsteht aber durch lokales Han- deln.“ Und die Zeit zu handeln ist jetzt! Schon durch kleine Veränderungen im Alltag kann sich viel bewegen. Auch im Film gibt es eine zweite Chance für Mia. Ihr Brot ist in einer Dose eingepackt, an- statt in Plastikfolie. Verfangen: Netze werden Robben zum Verhängnis Neue Ausstellung: Zoo-Chef Andreas M. Casdorff, Artenschutzreferentin Interaktiv: Stationen zum Entdecken Kathrin Röper und Prof. Torsten Schlurmann bei der Eröffnung Einweg-Plastik, hin zu Mehrwegverpa- ckungen mit einer langen Lebensdauer führen!“ Jambo! Info Sechs einfache Tipps für weniger Meer-Müll: 1. Unverpackt: Wer im Supermarkt unverpacktes Obst und Gemüse kauft, kann unnötigen Müll vermeiden. 2. Entsorgen: Abfall gehört in den Mülleimer und nicht auf den Boden oder in die Natur! Denn von dort gelangt er durch Wind und Wetter über die Flüsse ins Meer. 3. Vermeiden: Viele Kosmetikprodukte wie Flüs- sigseife, Peelingcreme, Duschgel, Shampoos oder Sonnencreme enthalten Mikroplastik. Wer darauf verzichten möchte, sollte Produkte mit folgenden Inhaltsstoffen meiden: Acrylates Copolymer (AC), Acrylates Crosspolymer (ACS), Nylon, Polyacrylat (PA), Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polypro- pylen (PP), Polyquaternium (PQ), Polystyren (PS), Polyurethan (PUR). 4. Mehrweg: Anstatt Plastikprodukte nur einmalig zu verwenden und danach wegzuwerfen, sollte man lieber auf Mehrweg-Produkte umsteigen, zum Beispiel bei Tüten oder Flaschen. 5. Sammeln: An vielen Orten werden regelmäßig Müllsammelaktionen angeboten. Die Teilnahme braucht vielleicht zuerst etwas Überwindung, macht aber garantiert Spaß und ist eine effektive Lösung für eine saubere Umwelt. 6. Trennen: Der Müll aus der Restmülltonne wird ver- brannt und erzeugt Treibhausgase. Wer seinen Müll trennt, trägt dazu bei, dass Materialien wie Plastik, Papier und Glas recycelt werden und so wieder in den Kreislauf kommen. Jambo! · Sommer 2019 · 17