NANA MARITIMUS KLEINE EISBÄRIN IM GROSSEN WASSER Wasser ist ihr Element! Eisbärmäd- chen Nana springt mit Anlauf in die Wellen des Hafenbeckens von Yukon Bay, taucht und plantscht für ihr Leben gern. Vor einem Jahr, im März 2020, verließ sie erstmals mit Mutter Milana die Wurfhöhle und ging mit tapsigen Schritten auf ihre erste Erkundungs- tour. Noch recht unbeholfen plumps- te sie damals ins Wasser und paddelte unter den wachsamen Augen ihrer Eisbärmutter los. Eisbären können instinktiv schwim- men – üben müssen sie trotzdem flei- ßig, um schnell, wendig und ausdau- ernd zu werden. Heute ist Nana ein richtiger Ursus Maritimus geworden – ein Bär des Wassers. So lautet der wissenschaftliche Name der Eisbären und der passt genau zum weißen Wir- belwind von Yukon Bay. Immer wie- der springt Nana ins kühle Nass, tobt ausgelassen mit Mutter Milana, balgt inzwischen auch recht ruppig mit ihr, beißt ins Fell und in die Ohren. „Wie es sich für eine richtige Eisbärin ge- hört“, stellt ihr Tierpfleger Benedikt Knüppe fest. Hat Mutter Milana mal keine Lust zum Spielen, gibt es für Nana im Wasser immer etwas zu entdecken: Sie fischt Äste vom Meeresgrund (so tief kann sie inzwischen tauchen), sie erlegt le- ckere Eistorten (die Geschmackssorte Frechdachs: Nana spielt mit Mutter Milana 6 · JAMBO! · Frühjahr 2021 Abtauchen: Kleine Eisbärin im Wasser Obst und Gemüse steht hoch im Kurs, aber auch gerne Fleisch mit viel Fett), sie bezwingt die rote Boje (so stark ist sie schon) oder sie tobt wild mit ihrem Spielzeug umher (davon hat sie jede Menge). Wer viel im Wasser spielt und schwimmt hat auch einen Bärenhun- ger: „Nana hat wirklich einen gesun- den Appetit. Manchmal verputzt sie sogar mehr als ihre Mutter!“, staunt Tierpfleger Knüppe. Wählerisch ist Nana nicht: Eisbergsalat und Möh- ren, Äpfel und Melonen, Fisch und Fleisch. Beim Futter zeigt Nana auch ihre freche Seite: „Wir sehen oft, wie sie Milana das Essen direkt vor der Nase klaut. Dafür gibt es dann auch mal eine Ansage in Eisbären-Manier“, lacht der Tierpfleger. Stolze 150 Kilogramm bringt der „kleine“ Frechdachs inzwischen auf die Waage. „Das ist schon beachtlich, wenn man sich vorstellt, dass sie gera- de einmal eineinhalb Jahre alt ist. Aus- gewachsen kann sie sogar bis zu 300 Kilogramm schwer werden“, erklärt Benedikt Knüppe. Mittels einer im Boden eingelassenen Waage im Eisbä- ren-Stall können die Tierpfleger genau ablesen, wie sich das Gewicht von Nana entwickelt. Das regelmäßige Wiegen gibt dem Team einen ersten Überblick über den Gesundheits- zustand der Tiere und ist Bestandteil des medizinischen Trainings. Von Anfang an hat Nana gezeigt, wie viel Spaß sie daran hat, mit den Tierpflegern zusammenzuarbeiten und Neues zu lernen. „Sie ist wirklich immer motiviert, manchmal vielleicht sogar etwas übermütig beim Trai- ning“, erzählt Knüppe. Viel Freude hat die junge Bärin aber auch daran, sich „anzupirschen“ und ihre Tierpfleger zu erschrecken. „Sie will uns halt zeigen, dass sie ein richtiger Eisbär ist“, lacht der Tierpfleger. Apropos Eisbär: Eigentlich sind diese ja bekannt für ihr weißes Fell. „Das sieht man bei Nana eher selten. Es gibt kaum einen Tag, an dem sie sauber in den Stall kommt“, so Benedikt Knüppe. Zu gerne läuft Nana nach dem Baden umher und wälzt sich ausgiebig in Rin- denmulch und Erde oder rutscht den Hang bäuchlings hinunter. Zwischen den Sträuchern auf dem Hang versteckt Nana auch gerne ihr Spielzeug und holt es nach Lust und Laune wieder hervor. Am liebsten tollt sie mit ihrem roten Ball umher. Und auch mit ihrem Geburtstagsgeschenk, das Nana von ihrem Paten, dem Groß- raumverkehr Hannover (GVH), am 20. November zu ihrem 1. Geburtstag bekam, spielt sie nur zu gerne: Eine Bä- renrassel, die tolle Geräusche macht! Sie sieht aus wie ein langer, dunkler Schlauch, der stabil und gleichzeitig elastisch ist und bei jeder Bewegung herrlich rasselt. „Nana schleppt die Rassel umher, wirft sie ins Wasser und kämpft mit ihr, holt sie wieder heraus, schüttelt sie“, beschreibt Tierpfleger Knüppe das wilde Spiel. „Still sieht man Nana wirklich nur selten, sie ist ein richtiges Energiebündel.“